Es regnet endlich!

Es regnet endlich, bestes Wetter zum Schwimmen, niemand im Wasser, Platz und Zeit, um Front Quadrant Swimming zu üben. Kann mich noch genau erinnern, wann ich ihn zum ersten Mal gesehen habe, war es vor drei oder vier Jahren? Das Wetter war so trüb wie heute, er ist gekrault und am Beckenrand stehen geblieben, ich habe gelesen, er hat ständig zu mir hergeschaut und ich wußte nicht warum, ich war wütend, weil Adam nicht da war, weil ich jeden dafür hasste, dass er nicht Adam war, habe ihn ignoriert, die Frau, die jeden Tag dort herum liegt und immer schwärzer wird und nie ins Wasser geht, war auch dort. Es hat zu regnen begonnen.... Am Donnerstag ist er wieder gekommen, es war schon spät, ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben, ich lese so gerne, wenn ich den Wassersound höre, weil ich mich dann am besten konzentrieren kann, endlich war die Sonne weg, die mich den ganzen Abend gestochen und geblendet hat. Plötzlich ist er vor mir gestanden, noch angezogen, er hat mich bemerkt und ist verlegen geworden, hat blitzschnell seine Sachen auf den Platz beim Kinderbecken gelegt und darüber gestrichen, wie die Eichhörnchen, die Nüsse vergraben und schnell, schnell ein Blatt darauf legen, um sich die nächste Nuß zu holen, hat zu mir her geschaut, keine Sorge, ich werde deine Sachen wie meinen Augapfel hüten, er hatte seine Schwimmbrille schon auf dem Kopf und hat sie gesucht, hat dann einen Kopfsprung gemacht, mit einem Bein in der Luft beim Eintauchen, diesmal hab ich aufgepasst. 

Ich war selig und hab SNOW CRASH gelesen und ihm zugeschaut. Freut es Sie nicht, jemandes Fest zu sein? Roland Barthes. Dann war das kleine Becken ganz leer und ich hatte plötzlich so einen Drang, auch zu schwimmen, bin an seinen Sachen vorbei gelaufen und ins Wasser gesprungen, aber weil ich so aufgeregt war, habe ich mich dauernd veratmet. Veratmet. Nach diesem Wort hatte ich immer schon gesucht und es dann in MALINA gefunden. Nach ein paar Minuten war Badeschluß, bin noch ein bisschen geschwommen, er ist geflüchtet, aber ich habe ihn zu den Kabinen gehen sehen, weil sein zitronengelbes Handtuch aus der Dunkelheit geleuchtet hat. Bin beim Nachttor hinaus gegangen, weil die Tore schon versperrt waren, ein paar Leute sind hinter mir her gegangen, aber ich habe nicht gesehen, wer es war. Habe sogar die Moocards mit seinen Photos gesucht, um sie ihm zu geben, aber dann ist mir eingefallen, dass ich ihn einmal gefragt habe, ob er die Photos nicht haben wolle und er gesagt hat, nein, er habe schon so viele. 

Eine Frau mit schneeweißen Haaren hat mich überholt, bald danach, ich fasse es nicht, ist er an mir vorbei gegangen, hat in sein Handy gesprochen und etwas gesagt von einem Kopf, der oben sei, war das Computerlingua?, hat mich wieder so verlegen verächtlich angeschaut wie immer, er hat die ganze Zeit weiter geredet, so dass ich seine Stimme gehört habe, ist geradeaus am Tor vorbei gegangen, da, wo ich immer nach Hetzendorf zu den schattigen Bäumen im Schloß Hetzendorf gehe. Seltsam, Adam habe ich kein einziges Mal auf dem Weg getroffen! Angezogen hat er so groß und dünn gewirkt, ganz anders als im Wasser, sein Rucksack war rot wie seine Badehose, aber nicht Karmesin, sondern Kirschrot, il aime le rouge. 

Jetzt ist die schöne Zeit bald vorbei, war so selig, dass er gekommen ist, muss mich bedanken, er hat mir zu den schönsten Photos verholfen, die ich jemals gemacht habe, mein bestes Pferd im Stall. Ich weiß noch immer nicht, wie er heißt, aber ich könnte es nicht ertragen, dass .... ach, nichts. Ich werde ihn Melek nennen, König. Am Freitag bin ich die letzte Länge gekrault, auf den Wellen geritten, es war so leicht, kann ich es jetzt endlich?

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