War am Morgen bei Pei-Ying, dann auf der Bank und im Freud Museum, habe bei der Aïda einen kleinen Braunen und ein Himbeersoda getrunken und bin zur Stadthalle gefahren. Adam war noch nicht da, habe mir erwartet, dass er wahrscheinlich erst später kommt oder gar nicht, aber nach ein paar Minuten ist er mit seinem pullbuoy daher spaziert. Verbessert die Schwimmtechnik und dient zum Kraftaufbau im Oberkörper. Ermöglicht das Treiben der Beine auf der Wasseroberfläche. Zur Verbesserung der Körperkontrolle. Ich bin gerade nach oben geschwommen, heute waren beide Bahnen offen, aber er ist trotzdem in der sechsten neben mir geschwommen. Ich habe mich so beeilt beim Hinunterschwimmen, weil ich das Gefühl hatte, dass er hinter mir krault, habe mich umgedreht und ihn angelächelt, er hat im Schwimmen zurück gelächelt. Einmal ist er stehen geblieben und ich habe ihn nach seinem Referat gefragt, er hat mir erklärt, dass er einen Film drehen werde als Diplomarbeit und dass er das Konzept vorstelle, es sei aber erst am Nachmittag. Du hast Nerven! Worum geht’s? Um das Hungersterben in der Psychiatrie in der NS-Zeit. Ich frage ihn, wie er das machen wolle. Er erklärt mir, dass es keine Bilder gäbe, nur Texte über jede Einzelne, die ermordet wurde und jeden Einzelnen, der ermordet wurde. Er versuche, über die Bruchstücke der Biographien, die er recherchiert habe, die Aura der Toten zu erfassen und ordne ihnen Farben zu, so wie Derek Jarman in seinem Film Blue, wo du den ganzen Film lang nur eine Farbe siehst und Schauspieler und Schauspielerinnen die Texte sprechen hörst. Ich frage ihn noch einmal nach dem Titel, er wiederholt es noch einmal und sagt, es sei ganz locker. Ich wundere mich. 

Er ist schon wieder los geschwommen, immer weiter auf und ab und nie stehen geblieben. Ich habe gesehen, was er mit dem pullbuoy macht, es war seltsam, weil er nicht mehr aufgehört hat, auf und ab zu schwimmen, ich war sogar vor ihm fertig mit meinen Längen. Als er unten gestanden ist, habe ich ihn gefragt, ob er heute nicht gehen mag, er hat gesagt, es sei erst um vier und dass er eh gleich gehen müsse. Ich habe ihm viel Glück gewünscht, er hat abwesend ja gesagt und dann danke, aber er hat so gewirkt, als ob er tief in Gedanken versunken wäre und ich ihn gestört hätte. Er hat sicher über seinenn Vortrag nachgedacht. 

Bin dann mit der Stadtbahn zur Spittelau gefahren, ich liebe die Stadtbahn, habe in einer Bücherkiste gestöbert, aber es war zu kalt. Bin mit der U4 zum Schottenring gefahren, Laurenz war da, im hinteren Raum. Ich bin nach hinten gegangen, weil ich gestern ein Buch vergessen hatte, das mir Tom zum Rezensieren gegeben hat. Laurenz hat mich begrüßt, ich habe ihm erklärt, dass ich nicht hinten sei, nur ein Buch vergessen habe, er hat es mir gegeben und gesagt, dass er es gerade gesehen habe, während er auf seine Liste schaute. Einmal bin ich raus gegangen, Laurenz und Sanije waren dort und haben sich unterhalten, ich habe mich zur Heizung gestellt. Sanije hat mich gefragt, was ich verstehe, wenn jemand sage Am Montag und Mittwoch und Freitag und Samstag. Ich habe zuerst nicht verstanden, worum es geht. Laurenz hat sich aufgeregt Ja, jetzt musst du schon etwas sagen! Ich sage, dass ich es auch so verstehe wie Sanije. Danach war ich bei der Landstraße beim Mac Donald’s und habe einen Gemüseburger gegessen, eine Sandlerin hat sich neben mich gesetzt, sie hatte zwei Eisbecher, ich glaube, sie wollte mir einen schenken, ich bin schnell gegangen. Sie hat ausgesehen, als ob sie die Krätze hätte, es war schrecklich.

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