Habe die Kulturgeschichte des Schwimmens von Charles Sprawson (il cult book del nuotatore) abgeholt und die Biographie von Diana Vreeland, die ich schon so lange suche, gefunden. Auf meinem neuen Badeanzug steht ein Zitat von Hegel: world’s spirit. Beim Frühstück habe ich den Text für das Seminar erledigt (erlegt?), war schon um zehn vor zwölf im Wasser, let’s fall in love, why shouldn’t we fall in love, nach sieben oder acht Längen ist er gekommen, now is the time for it while we are young, hat mir vom Beckenrand aus zugewinkt, let’s take a chance, er nimmt jetzt immer seinen pull-buoy mit und trägt ihn herum wie einen Teddybären, oh let’s close our eyes and make our own paradise, was macht er nur damit, let our hearts discover, now is the time for it, ich mußte mich so beeilen, weil ich um eins Pei-Ying und ihre Schwester treffen wollte, bin aber trotzdem vierzig Längen geschwommen, die letzten in der sechsten Bahn, Adam ist manchmal neben mir gekrault, er hat mich nicht überholt, wir sind gleichzeitig angekommen, er war dann aber wieder viel schneller, why be afraid of it. Nach der zwanzigsten Länge ist er beim deep end stehen geblieben, hat sich die Brille ausgezogen und mir zugelächelt, ich bin aber weiter geschwommen, weil ich keine Zeit hatte, neben ihm stand ein Mädchen, dachte zuerst, dass er mit ihr reden will, ich bin immer ganz erschüttert, wie treu er ist und wie misstrauisch ich bin, we may be made for each other, einmal habe ich mich zu ihm umgedreht, als er hinter mir schwamm und habe ihn angelächelt, bin dann schnell weg gegangen, habe mich gar nicht geföhnt, es war aber so warm, dass ich mich nicht verkühlt habe, obwohl schon November ist. 

Habe mit Pei-Ying und ihrer Schwester bei Francesco Pizza gegessen und Lambrusco getrunken, danach war ich hundemüde. Wir haben uns Handschuhe gekauft, bin dann mit ihnen im Bus zur Uni gefahren und zu Fuß zur Arbeit spaziert, es war fünf nach vier, die Supervisorin hat mir gesagt, dass ich pünktlicher kommen solle, ich habe mich entschuldigt und sie hat den ganzen Tag nichts mehr gesagt. Laurenz war nicht da, habe gegrübelt, warum, will er mich nicht sehen, was hat er plötzlich gegen mich, bilde ich mir alles nur ein, der Feldleiter hat über mich gesagt: "Die holt sich immer als erstes einen Kaffee, das ist mir schon aufgefallen." Ich bin auch am schnellsten fertig, wie immer. Als ich zu Hause war, ist mir eingefallen, dass ich kein Katzenfutter gekauft habe, ich war überzeugt, es gäbe noch ein paar Dosen, Lalomie hat mit mir die Spaghetti von gestern verspeist, habe ihnen leichte Muh als Abendessen gegeben, jetzt haben sie sich wieder beruhigt. Ich verstehe nicht, warum Adam mich nie anruft, vielleicht hat er es schon probiert und ich bin immer in der Arbeit, traut er sich nicht? 

Heute bin ich schnell geschwommen, es war so angenehm, wir müssen im früheren Leben Fische gewesen sein oder Delphine, ich freue mich schon auf morgen, morgen schwimme ich wieder sechzig Längen, wenigstens, zumindest. Heute habe ich in 50 Minuten 40 Längen geschafft, war ganz alleine in der sechsten Bahn, am Schluss ist einer aus der siebten Bahn gekommen und hat so gemeckert, da bin ich wieder raus geschwommen, das nächste Mal bleibe ich dort, habe so gehofft, dass Adam zu mir kommt, aber er ist nicht gekommen, er schwimmt immer nur in seiner siebten Bahn, seiner Geliebten. Ich möchte wissen, ob er den Schwimmer schon gelesen hat, vielleicht sagt er es mir ja, eines Tages.

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