Bin todtraurig, hätte nicht vor ihm weggehen sollen, das ist noch schlimmer, als wenn er geht, er verabschiedet sich zumindest. Sogar dazu bin ich zu feig, mein Analytiker hat einmal zu mir gesagt Sie werden immer nur wissen, was unter ihrer eigenen Haut vorgeht, wenn Sie sich nicht mitteilen. Warum ist er nie stehen geblieben, wollte er nicht mit mir reden, hat er es als prinzipielle Absage verstanden? Er ruft auch nicht mehr an und legt wieder auf. Ich verzweifle, weil er mich nie etwas fragt. Warum habe ich ihm meinen Namen nicht gesagt? Er hätte mich von selbst fragen sollen. Tom meint, dass sich manche Leute das nicht zu fragen trauen. Mir kommt ein Verdacht, vielleicht verständigt er sich telepathisch mit mir und ich verstehe seine Botschaften falsch? Gestern habe ich mich zum Benjamin gestellt und fünf Minuten später hat er sich dort hin gesetzt. Ach nein, er ist aus dem Wasser gesprungen wegen diesem Idioten, der uns nie schwimmen lässt. 

Heute bin ich nur 40 Längen geschwommen, einmal ist einer gekommen, der ging so gerade wie Adam, aber er war es nicht. Es ist erschütternd, wie wir die Zeit vergehen lassen. Achternbusch hat in einem Interview gemeint, dass sich die Österreicher euphorisch begrüßten und euphorisch verabschiedeten und dazwischen sei nichts. Es hat mich seltsam beruhigt, dass ich heute im Stadthallenbad war, alles ist noch da. Mit Tom telefoniert, er hat eine Flasche Champagner geleert und gesagt, dass er die eigentlich für die nächste Frau aufheben wollte. Er war ein bisschen beschwipst und hat mir erklärt, dass die Männer verführt werden wollen und dass heute niemand mehr wisse, wie er sich verhalten solle. Jeder hätte Angst, etwas zu riskieren und die, die etwas riskierten, seien dann mit ihren Interpretationen allein. Er hat mich beruhigt, weil er immer alles auf einer Metaebene sieht. 

Tom hat mir erzählt, dass er mit einer Frau im Bett gelegen sei und mehr Einladung gäbe es wohl nicht, aber trotzdem konnte er sie nicht verführen. Wart, ich sag dir etwas, der Andere muss das auch wollen. Er habe in Griechenland Depressionen bekommen und in solchen Situationen fange man an, durchsichtig zu sehen, wie man reagiere und das sei erschreckend. Er hat gelacht, weil ich ihm gesagt habe, dass Adam noch so jung sei, das ist für ihn überhaupt kein Grund und er hat mir gesagt, dass ich ihn verführen solle. Sehen ist Wissen, wenn ich Adam vor mir sehe, dann weiß ich, dass er gerade dort schwimmt. Ich habe zu Tom gesagt, die Psychoanagogen und er hat gesagt Hoppala.

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