Lorenz war nicht so grantig wie sonst, er saß vorne, um die Leute einzutragen, habe ihn gefragt, ob er Geburtstag habe, nein, wieder nicht, ich habe im Radio gehört, dass jemand gesagt habe, alles Gute zum dreißigsten Geburtstag für den Lorenz, Lorenz stimmt, aber heute und 30 stimmt nicht, dann habe ich ihn gefragt, ob ich am Wochenende arbeiten könne, er hat nachgeschaut und gesagt, dass leider schon alles voll sei, ich habe zu ihm gesagt, dass ich Geld brauche, er hat enttäuscht geschaut, weil er weiß, dass ich enttäuscht sein werde. Ich habe jeden Tag gefragt und Anna hat jeden Tag gesagt, dass ich morgen fragen solle. Heute bin ich zu spät gekommen, Lorenz hat so traurig geschaut, dass ich ihm vertraue. Einmal war ich auf der Toilette, nur bei den Waschbecken, habe Wasser in eine Flasche gefüllt und in den Spiegel geschaut, Lorenz hat seinen Kopf bei der Tür herein gesteckt und ich bin erschrocken, es hat so vertraut gewirkt, als ob wir zusammen wohnten. Er hat so zärtlich geschaut und ist wieder raus gegangen. Am Schluss war ich wieder die Letzte, er hat meinen Namen gesagt, ich habe ihn vernachlässigt wegen Adam. Ich kenne Adam ja gar nicht, ob Lorenz gespürt hat, was los ist, bin völlig unfähig, meine Liebe auf mehrere Personen zu verteilen. Ich bin so früh aufgewacht und war schon um halb zehn im Schwimmbad, nach dem Einkaufen. Sie haben Chlor eingefüllt und es hat bestialisch gestunken, wollte nicht ins Wasser gehen, solange es so giftig ist. Habe auf den Holzpritschen gelesen, es waren nur ganz wenige Leute dort, plötzlich sah ich Adam ganz allein in der letzten Bahn schwimmen, er war ganz weit entfernt vom Chlor, aber trotzdem. Ich bin einmal duschen gegangen, weil mir so heiß war, habe ihn schwimmen gesehen und mir gedacht, dass er böse auf mich ist. Ich war wütend, weil ich ins Wasser wollte und das Chlor noch immer nicht entfernt war, als sie es abgedreht haben, bin ich auch schwimmen gegangen, Adam ist am Beckenrand stehen geblieben, um mich zu begrüßen, ich habe ihn gefragt, ob er noch keine Vergiftung habe. Er hat es wieder nicht verstanden, habe es wiederholt, er hat nein gesagt und gelacht, dann sind wir geschwommen. Alla war da, sie lag auf dem Wasser, wir haben uns angelächelt, wir drei sind der harte Kern, Adam ist dann raus gegangen, aber nicht einfach über die Treppe, sondern an den Pritschen entlang, wo ich geschwommen bin. Inzwischen ist auch Klaus gekommen, ich war beim shallow end, als Adam vorbei ging, habe zu ihm gesagt, dass er einen Kopfsprung machen solle, wieso?, weil das so schön ausschaut, er lacht und schaut an sich hinunter, nein, jetzt bin ich zu müde, ich bin so viel geschwommen, ich muss mich jetzt einmal ausruhen, heute hat mir das Schwimmen getaugt, weil nicht so viel los war, er sagt getaugt wie der Maler Reinhold, wie kann man schwimmen bei dem Chlor, ich habe gedacht, ich ersticke, er schaut mich fragend an, das Chlor scheint ihm nichts auszumachen, er hat noch einmal gesagt, dass es ihm getaugt habe, vielleicht, weil ich ihn nicht verfolgt habe, dann ging er, ich bin weiter geschwommen, Klaus war auch im Wasser, nach 60 Längen ist Adam wieder gekommen, ich sah ihn am Beckenrand stehen, sein Blick war wie eine Verheißung, so dass mir alles klar war. Ich bin vor Schreck davon geschwommen und ganz ruhig geworden, es war so liebevoll, so klar und voller Einverständnis.

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