Es ist jedenfalls besser, einen Anfang zu machen als gar nichts zu tun. Außerdem hat er mich auch immer begrüßt, es kann entweder funktionieren oder zu Ende sein, das ist das Risiko. Ich habe ja den Kopf geschüttelt und es noch einmal gesagt, vielleicht erklärt es ihm jemand. Oder er kommt von selber drauf. Er wird ja nicht meinen, dass ich dieses Suppenwasser ursuper finde. Jetzt habe ich ihn wieder nicht gefragt, wie er heißt, das hätte er verstanden. Möchte er nicht, dass ich ihn sehe und sitzt deshalb jetzt da oben im Gras, da sehe ich ihn nicht, aber er mich. Ich habe mich gezeigt, wir haben uns in die Augen geschaut, ich habe mich zu ihm hinunter gebeugt. Die Hauptfrage ist ja, ob er es so meint, wie ich es verstehe. Er ist so jung, aber es ist sinnlos, sich gegen etwas zu wehren, das sich die Seele ausgesucht hat. Ich freue mich schon auf den Herbst, wenn wir wieder zu zweit im Wasser sind, deshalb habe ich ihn ja gefragt, weil wir immer das ganze Becken für uns alleine hatten, das wird er wohl verstehen. Ich gehe morgen nicht hin, dann kann er sich denken, dass mir die Ursuppe nicht mehr gefällt. Wenn es regnet, sind wir wieder im Wasser. Warum trainiert er nicht mehr? War er bei den Schwimm-Meisterschaften in Innsbruck? Wichtig ist, dass wir uns so nahe waren; dass ich ihn berührt habe. Und wenn er sich verfolgt fühlt und deshalb nicht mehr trainiert? Nein, das gibt es nicht, das Wasser ist auch ihm zu dreckig und es sind zu viele Leute drin und warum sitzt er da oben? Will er sehen, wenn ich weggehe? Wenn er sich verfolgt fühlte, käme er ja nicht in meine Nähe. Geliebter, Geliebter, nächstes Mal nehme ich dich mit. Es geht so: Die Liebe hält manchmal im Löschen der Augen ein, und wir sehen in ihre eigenen erloschenen Augen hinein. Wir haben die toten Augen gesehen und vergessen nie, die Liebe währt am längsten und sie erkennt uns nie. (Ingeborg Bachmann)

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